Hallo,
im Gegensatz zum FAQ Thread Inspektion selbst ausführen, soll es in diesem Dokuthread um Tipps & Tricks, sowie eine Reparatur- und Inspektionsdokumentation gehen. Ich denke das dürfte für alle Selbstschrauber interessant sein.
Bei mir stand eine 70 TKM Inspektion, Wartungsplan B an.
Gemacht habe ich:
Motorölwechsel mit Ölfilterwechsel
AT-Getriebeölwechsel mit Ölfilterwechsel und Getriebesteckerwechsel (keine Spülung)
Benzinfilterwechsel
Bremsflüssigkeitswechsel
Luftfilterwechsel Motor (nicht dokumentiert)
Luftfilterwechsel Innenraumfilter - weiter unten
Alle Inspektionspunkte nach Wartungsplan B, sowie Zusatzliste
Kosten:
Material inkl. Ölen: 280 Euro
Mietwerkstatt inkl. Spezialwerkzeugen: 115 Euro
Zeitaufwand: 7,5 Stunden (bin etwas aus der Übung und in einige Fallen getappt - bekommt ein versierter Schrauber sicher in 4 bis 5 Stunden hin)
Motorölwechsel:
Hier gibt es eigentlich nicht viel zu beachten. Wichtig ist, daß die 3 O-Ringe am Filtersteckelement getauscht werden und an der richtigen Stelle sitzen. Außerdem ist es hilfreich einen passenden Ölftilterdeckelschlüssel zu haben. Man bekommt den Deckel zwar ohne Schlüssel mit etwas Mühe ab, aber nur schlecht wieder drauf (28 Nm).
AT-Getriebeölwechsel:
Eine tolle Sauerei. Ich empfehle unbedingt Arbeitshandschuhe und alte Klamotten/Schuhe anzuziehen.
Es ist sehr wichtig, daß nach dem Tausch der genaue AT-Ölstand ermittelt wird und dazu die genaue AT-Öltemperatur ermittelt wird, da ansonsten der Füllstand nicht stimmt. Wer sich das nicht zutraut sollte diese Arbeit unbedingt einer Fachwerkstatt überlassen, da ein zu hoher, oder zu niedriger Ölstand zu einer Zerstörung des AT-Getriebes führt. In betriebswarmen Zustand liegt der Bereich zwischen unterem und oberem Level auf der Meßskala bei ca. 100 ML. Also lieber erst mal etwas weniger einfüllen und dann in kleinen Schritten nachfüllen. Ich habe in 20 Ml Schritten nachgefüllt, nachdem ich bei den ersten 2 Versuchen erst mal zuviel Öl drin hatte und dann nochmal ablassen mußte - auch eine elende Sauerei. Unbedingt nach Anleitung im WHB vorgehen.
Beim NAG 722.5 war hier noch eine Ablassschraube für den Wandler. Beim NAG 722.6 kann man das Wandleröl nicht mehr ablassen. Das bedeutet entweder noch mehr Sauerei durch mehrmaliges Spülen und einen entsprechend hohem ATF Ölverbrauch, oder eine Spülung nach dem Tim Eckart Prinzip mit einer Pumpe. Ich habe es bei einem einfachen Wechsel ohne Spülung belassen.
Wie man sieht war der Getriebestecker ziemlich undicht.
Beim Lösen der AT-Getriebewannenschrauben ist mir als erstes eine Schraube abgerissen. Die Dinger sind aus Alu, Torx 30 und sollten am besten alle ersetzt werden. Die MB-Teilenummer ist A1409904601. Es werden 6 Stück benötigt. Die Ablaßschraube kann man auch gleich ersetzen. MB-Teilenummer: A0009976532. Der Kupferdichtring ist normalerweise beim Ölfilter dabei - MB Teilenummer ist A1402710060. Abgerissen deswegen, weil sie mit der Halterung zusammenkorridiert ist. Also am besten erst mal ordentlich Rostlöser, oder Kriechöl draufspühen. Das "Ufo" ist übrigens der AT-Ölfilter.
Interessant ist, daß der Originalstecker Dichtungen aus einem silikonartigen Material hatte und der neue wesentlich dünnere aus Gummi.
Den O-Ring am Getriebestecker selbst sollte man auch wechseln.
Hier noch die Ölwanne. Das runde Ding ist ein Magnet, der einfach in der Wanne liegt und Metallteilchen einsammelt.
Alles wieder zusammengebaut.
Benzinfilterwechsel:
Auch so eine Sauerei. Man sollte die Kreuzschlitzschraube, welche die Halterung zusammenhält nicht komplett rausdrehen, sondern nur soweit lösen, daß man den Benzinfilter seitlich rausdrücken kann. Ich habe sie komplett rausgenommen und 3 Anläufe gebraucht, bis ich sie wieder zusammen hatte - am Schluß nochmal alles komplett zerlegt und zusammengebaut. Vorher dem seitlichen Rausdrücken natürlich die Benzinschläuche abziehen. Diese sind mit Klammern gesichert, die man mit einem kleinen Schraubenzieher öffnen und nachher mit einen kleinen Kneifzange wieder zusammendrücken kann. Die Schraube habe ich ersetzt, da zum einen sehr kurz und zum anderen ziemlich korrodiert, was dazu geführt hat, daß der Kreuzschlitz trotz Rostlöser total am Ende war bis ich sie auf hatte. Insgesamt ist die Halterung eine ziemlich rostige Sache. Ggf. sollte man sie einfach ersetzen.
Bremsflüssigkeitswechsel:
Da gibt es eigentlich nicht viel zu beachten. Nur sollte man sich unbedingt in die Gerätschaften einweisen lassen. Ich hatte zuerst einen falschen Aufsatz für den Bremsflüssigkeitseinfüllstutzen erwischt. Auch eine schöne Sauerei. Aber das meiste der Sauerei unter dem Auto kommt vom AT-Ölwechsel - trotz Auffangbehälter.
Sonstige Inspektionspunkte:
Die Gelenkscheiben (Hardyscheiben) sehen gut aus. Bremsschläuche auch. Differentialölwechsel mache ich beim nächsten mal. An den Fahrwerksteilen deutliche, oberflächliche Korrosion (Ganzjahresfahrzeug). An der Karosserie so gut wie keine sichtbare Korrosion. Bei der Lenkung steht in Kürze Arbeit an. Die Gummibälge schälen sich irgendwie ab. Manchmal frage ich mich wirklich, aus welchen Restbeständen der Crossfire zuammengeschustert wurde. Noch sind die Gummibälge dicht, aber ich denke spätestens im nächsten Jahr werde ich das komplette Spurstangengestänge inklusive Lenkzwischenhebel, Koppelstangen und Traggelenken tauschen. Und einen neuen Lenkungsdämpfer werde ich dann auch gleich reinschrauben.
Du hast auch eine Inspektion gemacht und dokumentiert, dann bitte hier im Thread ergänzen.