Fahrwerk Bilstein B16
Mittlerweile habe ich die ersten 1.500 km mit dem Fahrwerk Bilstein B16 an meinem SRT 6 abgespult und möchte euch einen kleinen Bericht zum Einbau und dem Fahrverhalten geben.
1. Der Einbau:
Man benötigt:
- ein wenig Geld
- einen Schrauber seines Vertrauen
- natürlich einen Crossfire und ein B16 Gewindefahrwerk
- eine Lochsäge Ø 60 mm und eine Bohrmaschine
- zwei HT-Rohre (Abwasserrohre) Ø 50 mm
- zwei passende Abdeckkappen dazu
- etwas Silikon und Lack aus der Sprühdose
- ein Cuttermesser
- ein Stück Teststrecke
- und eine geduldige Beifahrerin.
Mit dem größeren Teil des Geld kaut man sich erst einmal ein Gewindefahrwerk. Die Kosten hierfür liegen, je nach Tageskurs, zwischen 1.500 und 1.650 Euro. Einen kleineren Teil des wohlverdienten Geldes (ca. 350 Euro) gibt man, zusammen mit dem Fahrwerk und dem Crossfire, seinem Schrauber des Vertrauens. Der baut einem das ganze dann ein.
Die gewünschte Tieferlegung solltet ihr ihm aber vorher mitteilen, da das nachträgliche Ändern derselbigen doch recht umständlich und aufwendig ist. In meinem Fall bin ich auf die maximal möglichen und zulässigen 30 mm Tieferlegung gegangen. Die hatte ich vorher schon in Kombination mit den H&R-Tieferlegungsfedern, 10 mm Spurplatten vorn und 15 mm Spurplatten hinten verbaut. Die Einstellwerte für die Dämpferstufen braucht ihr ihm nicht mitzuteilen, da man diese sehr gut und total einfach selbst einstellen kann. Allerdings sollte der Schrauber die hinteren Radhausabdeckungen (Teppich im Kofferraum) nicht montieren, da erstens die Dämpfer länger sind und den Teppich hoch drücken und zweitens man ja sonst nichts mehr einstellen kann. An der Vorderachse braucht nichts für die Erreichbarkeit der Dämpfereinstellung gemacht zu werden. Die Verstellung ist perfekt zugänglich.
Um nun die Radhausabdeckung hinten wieder vernünftig montieren und natürlich jederzeit auch die Dämpfung verstellen zu können, habe ich mit einer Lochsäge ein Loch mit Ø 60 mm gesägt, ein 50er HT-Rohr abgeschnitten, lackiert und mit Silikon eingeklebt. Die Gummidichtung im HT-Rohr sollte unbedingt bis auf drei kleine Nasen (ca. 3 mm breit) weg geschnitten werden, da ansonsten die Abdeckkappe so fest sitzt, dass man bei Entfernen den kompletten Stutzen mit herausreißt. Und das braucht man nicht wirklich.
Das war’s auch schon mit dem Einbau.
Jetzt kommt noch die Abnahme durch den TÜV, Dekra oder dergleichen für ca. 50 Euro – und fertig!
2. Probefahrt und Einstellung:
Nun geht es an die Einstellung.
Eins vorab:
Wer vorhat, die Dämpfer auf Stufe 1 (härteste Einstellung) hier in diesem unserem Lande zu testen, der sei gewarnt! Durch den überaus hohen Anteil an verbreiteter Nichtpflege unserer Straßen mutiert der Crossfirer vom schicken Zweisitzer zum Baustellenfahrzeug mit der Aufschrift: „Achtung – Streckenkontrolle“. Das geht gar nicht!
Vielleicht gibt es irgendwo eine Rennstrecke, wo man das mal testen könnte, aber auf öffentlichen Straßen – oder besser gesagt: auf unseren geteerten Feldwegen – werdet ihr nachher einen Zahnarzt zum Einsetzen der herausgefallenen Plomben aufsuchen und anschließend noch für mindestens eine Woche eine Halskrause wegen des Schleudertraumas tragen müssen.
Den Damen rate ich zu einem wirklich guten Sport-BH oder einem adäquaten Beifahrer mit entsprechend geformten Händen.
Und den Herren empfehle ich das genüsslich verzückte Bohren in der Nase zu unterlassen, da euch einerseits der Finger brechen könnte und es andererseits zu schmerzhaften Verletzungen der Nasennebenhöhlen führen wird.
Also: die Stufe eins vergessen wir mal ganz schnell wieder.
Ich habe mir für den Test eine schöne Ausfahrt zusammen mit einer schönen Beifahrerin gesucht. Einmal quer durchs Weserbergland, dann durch den Solling und zum krönenden Abschluss zwei Tage Harz. Meine Hausstrecken mit dem Motorrad!
Für die doch eher mäßigen Straßen im Weserbergland habe ich die Einstellung V = 5 / H = 7 gewählt (V=Vorderachse / H=Hinterachse). Im kurvenreichen Gelände des Harzes oder hinauf zum Kyffhäuser war die Einstellung V = 3 / H = 5 die besser (reicht sogar zum Moppedjagen). Die Variante V = 9 / H = 9 empfiehlt sich für das genüssliche cruisen der Weser entlang. Er einen heißen Kaffee in der Hand und sie ein schönes Eis (mindestens zwei Kugeln!) – so lässt sich das Leben genießen!
3. Die Kosten im Überblick:
Fahrwerk: 1.520 Euro
Einbau: 340 Euro
TÜV: 50 Euro
Kleinteile: 15 Euro
Zusammen: 1.935 Euro
4. Kurz zusammengefasst:
- Das B16 ist gegenüber dem Serienfahrwerk oder auch den Tieferlegungsfedern von H&R eine echte Offenbarung!
- Die Dämpfung lässt sich von bretthart bis nahezu butterweich in angemessenen Stufen sehr leicht und schnell verstellen.
- Die Verstellung ist in max. zwei Minuten erledigt.
- Vorderachse: Motorhaube auf, zwei Rädchen drehen – fertig.
- Hinterachse: Kofferraum auf, Abdeckkappen entfernen, Rädchen verstellen – fertig.
- Das Fahrverhalten hat sich entschieden verbessert. Schnelle Wechselkurven gehen leicht von der Hand. Kein Schieben oder drängeln. Einfach wunderbar.
Es hat sich also gelohnt!
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