Wechsel Bremsscheiben und Beläge Vorderachse und Hinterachse

  • Vorwort:

    Eine sehr ausführliche Anleitung mit Drehmomentangaben etc. findet sich im WHB. Ich will hier eher auf Kleinigkeiten und Tricks eingehen.

    Zunächst sollte man den Bremsflüssigkeitsbehälter öffnen und etwas Bremsflüssigkeit absaugen. Dann kann man später die Kolben der Bremssättel einfach von Hand wieder hineindrücken.


    Wechsel vordere Bremsscheiben und Beläge:

    (Schwierigkeitsgrad: mittel. Hier sollte man wissen was man tut - Bremsen sind sicherheitsrelevant!)

    Da gab es ja neulich mal die Frage was der Unterschied ist. Zunächst mal hat der N/A an der Vorderachse einen Einkolben Schwimmsattel. D.h. der Bremssattel ist anders aufgebaut als an der Hinterachse (2 Kolben Festsattel).

    Zunächst schraubt man das Rad ab.

    Verschleisssensor der Beläge abstecken und den Bremssattel abschrauben. Der wird oben und unten von 2 Schrauben gehalten.

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    Um den Bremssattel abzunehmen, muss man in der Regel die Beläge im Sattel etwas zur Seite drücken. Dann kann man den Sattel abnehmen und die Beläge ausbauen. Wichtig ist den silbernen Draht, der den Schwimmsattel hält, nicht zu verbiegen.

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    Sind die Beläge ausgebaut und der Schwimmsattel abgenommen den Bremszylinder mit einem Draht sicher befestigen, so dass der Bremsschlauch nicht geknickt wird. Ein alter Drahtkleiderbügel kann da dazu optimal zweckentfremdet werden. ;)

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    Als nächstes die Sicherungsmutter an der Bremsscheiben entfernen. Sollte sich die Bremsscheibe mit leichten Hammerschlägen nicht lösen (war bei mir der Fall), Bremsscheibe mit 1 bis 2 Radbolzen fixieren, so dass sie nicht wegfliegen kann. Nun von hinten während die Scheibe immer ein Stück gedreht wird kräftig gegen die Scheibe hauen. In meinem Fall musste dann ein echter Männerhammer zum Einsatz gebracht werden, da die 1 Kg Variante nur dazu führte das sich Rost aus der Bremsscheibe löste. Bewegt hat sie sich aber erst mit einem 5 Kg Hammer, langem Stil und einem kräftigen Schlag. Daher ist es auch wichtig die Scheibe zu sichern, damit niemand verletzt wird.

    Hier sieht man warum sich die Bremsscheibe schwer von der Achse lösen ließ - sie war schlicht damit zusammenkorrodiert - Ganzjahresauto. ;)

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    Nun die Bremsscheibenaufnahme sorgfältig entrosten und dann alle Führungen des Bremssattels reinigen, glätten und Bremsenpaste fetten. Achtung: der Sattel ist aus Aluminium - also vorsichtig. Beim Schwimmsattel die Führungen reinigen und ebenfalls mit Bremsenpaste fetten.

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    Nun die Scheibe wieder anbauen. Sicherungsmutter mit Schraubensicherung bestreichen und mit 10 Nm (handfest) anziehen. Dann Kolben des Bremssattels vollständig zurückdrücken und die neuen Belägen anbauen. Schrauben mit Schraubensicherung einbauen. Den Stecker vom Verschleissensor wieder aufstecken.

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    Fertig:

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    Wechsel hintere Bremsscheiben und Beläge:

    (Schwierigkeitsgrad: mittel bis schwierig. Hier sollte man wissen was man tut - Bremsen sind sicherheitsrelevant!)

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    Der lange Splint mit dem die Bremsbeläge gehalten werden sollte im eingebauten Zustand mit einem Dorn ausgeschlagen werden. Erst danach die Bremssättel abbauen. Den Bremssattel mit einem Draht o.ä. sichern. Auf gar keinen Fall am Bremsschlauch hängen lassen. Das kann zu Beschädigungen des Bremsschlauchs führen - was wiederum zu einem Versagen der Bremsanlage führen kann!

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    Um die Bremsscheiben zu demontieren müssen die Bremsbeläge der Trommelbremse zunächst entspannt werden. Das geht über ein kleines Zahnrädchen das man mittels eines flachen Schraubenziehers über die Löcher der Radbolzen erreicht. Erst danach kann die Scheibe mit leichten Hammerschlägen gelöst werden. Bitte bei den Hammerschlägen so schlagen, dass die Radlager nicht beschädigt werden. Die vertragen keine massiven Axialkräfte.

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    Sind die Scheiben runter ist alles zu reinigen und die Mechanik sparsam zu fetten. Beispielsweise mit Keramikpaste. Dann kommen die Scheiben wieder drauf. Die Sicherungsmutter sollte man mit mittelfester Schraubensicherung bestreichen. Sie dient nur der Sicherung. Nur mit 10 Nm anziehen - also handfest.

    Als nächstes sind die Bremsbeläge und Bremssättel wieder zu montieren. Dabei an allen Stellen die beweglich sind und hinter den Scheibenbremsbelägen dünn Keramikpaste auftragen. Das Einsetzen der Beläge ist durch das Federblech ziemlich fummelig. Man bräuchte irgendwie 3 Hände.

    Bremssättel anschrauben - hierbei wieder Schraubensicherung verwenden. Beim Anschrauben darauf achten das die Bremsleitungen nicht verdreht sind. :D ;)

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    Als nächstes ist eine Grundeinstellung der Trommel/Feststellbremse vorzunehmen. Hierzu die Zahnrädchen mit Schraubenzieher solange weiterdrehen bis die Bremssscheibe festsitzt. Dann 3-4 Stufen in die entgegengesetzte Richtung drehen. Bei mir waren es 4 Stufen bis die Bremse freigängig war. Natürlich auf beiden Seiten die gleiche Stufenanzahl zurückdrehen.

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    Final:

    Füllstand Bremsflüssigkeit prüfen und korrigieren, ggf. Bremsanlage entlüften. Bremsscheiben mit Bremsenreiniger reinigen. Rädern montieren. Vor dem Losfahren das Bremspedal bei laufendem Motor ca. 5 mal voll durchtreten, damit sich wieder Druck im System aufbaut. Scheiben und Beläge auf den ersten 100 Km vorsichtig einbremsen. D.h. keine Vollbremsungen, keine harten Bremsmanöver etc.

    Grüße
    Markus :winke:

  • Hallo,

    da die hinteren Bremsen meines Crossfire mal wieder in ausgiebiges Quietschen bei Kurvenfahrt verfallen waren, habe ich mal schnell die hinten Bremsbeläge gewechselt. Da es sich um eine Festsattelbremse handelt, ist das schnell erledigt. Im WHB steht ja man müsse Sattel und Bremsleitung abbauen. Das ist aber quatsch. Vorne muss man den Sattel allerdings zwingend abbauen (siehe weiter oben), da es sich um einen Schwimmsattel handelt.

    Ablauf:

    • Fahrzeug aufbocken, Rad abmontieren.
    • Deckel Bremsflüssigkeitsbehälter abschrauben.
    • Bolzen mit Dorn o.ä. austreiben – von aussen nach innen.
    • Gleichzeitig das das Federblech entfernen.
    • Belag jeweils etwas nach hinten – gegen die Kolben – drücken, damit er freigängig ist.
    • Belag entnehmen.
    • Alles reinigen.
    • Bremspaste an Kontaktstellen auftragen (nicht auf Belagfläche).
    • In umgekehrter Reihenfolge zusammenbauen.
    • Ggf. Bremssystem entlüften.
    • Deckel Bremsflüssigkeitsbehälter aufschrauben.
    • Motor anlassen, Bremspedal einige Male betätigen, damit Druck aufgebaut wird
    • Bremsbeläge vorsichtig einfahren.

    Nachteile dieser Vorgehensweise: man kann den Sattel innen nur schwer reinigen und es ist auch sehr schwierig die Kolbenmanschetten zu beurteilen. Möchte man alles gründlich reinigen und Kolben und Dichtungen inspizieren, empfiehlt es sich den Sattel abzubauen.

    Vorteile dieser Vorgehensweise: geht schnell und man kann es auch mal eben mit einem Wagenheber machen.

    Bilder:

    Bremsbeläge hinten ausgebaut:

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    Links der alte, rechts der neue Bremsbelag. Beide Beläge haben ein Schwingungsdämpfungsblech.

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    Belagstärke alt und neu. Die alten Beläge hatten noch ca. 40-50% Belag. Könnte man also noch problemlos fahren. Vermutlich hätte es gereicht alles zu reinigen, Bremsenpaste aufzutragen und wieder zusammenzubauen.

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    Federblech und Bolzen sind ordentlich korrodiert. Ich habe alle Kontaktflächen gereinigt und möglichst glatt geschliffen. Beim nächsten Wechsel werde ich diese durch Neuteile ersetzen, denn so richtig glatt bekommt man die Oberfläche nicht mehr.

    Die Federbleche und Bolzen gibt es übrigens auch im Zubehör als Set. Beispielsweise ATE - 13.0460-0229.2 oder TRW PFK506.

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    Bremsbelag an Kontaktstellen dünn mit Bremsenpaste bestrichen.

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    Alles wieder zusammengebaut:

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    Grüße, Markus :winke:

  • Moin.

    Tipp:

    Wenn man schon mal den Sattel abgebaut hat, auch gleich mal auf die Beläge der Trommelbremse schauen.
    Bei mir waren die Beläge wohl dermaßen ausgeglüht, das die Handbremse kaum noch Wirkung zeigte.
    Werden neue Scheiben verwendet, sollte man die Dinger auch gleich mit auswechseln, kosten ja nicht die Welt.

    Axel

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