Fragen vor möglichem Crossfire-Kauf im Jahr 2025

  • Hallo zusammen,

    ich spiele aktuell mit dem Gedanken, mir ein Crossfire Coupé in der 218 PS Variante zuzulegen. Dazu habe ich mich auch schon in die Materie etwas eingelesen (unter anderem hier im Forum, das ich sehr hilfreich finde, deshalb schonmal Danke an alle Mitwirkenden).

    Nach allem, was man hier in diesem Forum als auch sonst im Internet so liest, scheint es sich beim Crossfire um ein durchweg zuverlässiges Auto zu handeln, mit recht wenigen systemischen Problemen, zumindest im Vergleich zu anderen Autos. Das kann aber nicht über die Tatsache hinwegtäuschen, dass das Auto jetzt die 20 Jahre Marke erreicht hat. Ich habe hier in dem einen oder anderen Thread schon paar Kommentare gelesen, dass es zunehmend schwerer wird Ersatzteile zu bekommen usw. Deshalb meine Fragen an euch:

    1. Wie zuverlässig sind die Autos mit 20 Jahren noch? Oder steigt der Reparaturbedarf mit dem Alter merklich an?
    2. Wie steht es um die Ersatzteillage? Bekommt man weiterhin günstige Ersatzteile?
    3. Es gibt für das Alter überraschend viele Angebote mit unter 100k gefahrenen Km. Das heißt aber auch, dass die Autos vermutlich recht viel standen. Können dadurch spezifische Probleme beim Crossfire auftreten?
    4. Was sind Teile, die sehr wahrscheinlich mit dem Alter ausgetauscht werden müssen (falls nicht vom Vorbesitzer schon getan)? Wie hoch liegen da so die Kosten?
    5. Wie gut lässt sich an den Autos selber schrauben, ohne für alles in eine Werkstatt zu müssen?
    6. Was sollte man im Jahr 2025 noch wissen oder beachten beim Kauf eines Crossfires, was jetzt nicht z.B. im Kaufberatungs-Thread schon behandelt wurde?

    Mein Wunsch wäre es, mit dem Crossfire ein günstiges und zuverlässiges und (hoffentlich) eher wartungsarmes Spaßauto zu bekommen, das dementsprechend nicht zu einem finanziellen schwarzen Loch oder zu einer Dauerbaustelle wird. Falls ich mir da zu viel erhoffe, wäre ich für einen Realitätscheck eurerseits dankbar, bevor ich loslege. ;)

    Beste Grüße

    Rob

  • Hallo Rob,

    was ist günstig und was ist teuer? Ich komme aus der Porschewelt und da erscheint der Crossfire im Vergleich günstig. Fährt man bisher einen Renault Twingo, wird der Crossfire, was den Unterhalt und Reparaturpreise angeht, sicher teuer erscheinen.

    Ich finde, der Crossfire ist durchaus reparatur- und wartungsfreundlich. Voraussetzung ist allerdings, dass man schrauben kann, vernünftiges Werkzeug hat und weiß, was man tut. Und dass Teile, die 20 Jahre zusammengefügt waren, nicht immer auseinander wollen, sollte auch klar sein. Jedenfalls ist alles gut zu erreichen und man muss nicht den kompletten Motor ausbauen, um beispielsweise eine Servopumpe zu tauschen.

    Verschleißteile bekommt man in der Regel noch gut. Alles was mit der Karosserie und crossfirespezifischen Teilen zu tun hat, kann sehr schwierig und teuer werden. Es gibt schon seit vielen Jahren kein Chryslerhändlernetz mehr in Deutschland.

    Autos mit Wartungsstau sind und bleiben Autos mit Wartungsstau. Wartungsarme alte Autos gibt es nicht. Kaputtgehen kann irgendwann alles. Falls man das umgehen möchte, least man sich einen Neuwagen und tauscht den alle 2-3 Jahre aus.

    Grüße Markus :winke:

  • Hi Rob,

    Kleinkram sollte man bei dem Auto selber machen, davor also nicht zurückscheuen. Ansonsten wird es sehr schnell sehr teuer. Generell: je älter ein Auto, umso eher kann man noch etwas selber machen. Das passt beim Crossi schon. An einem ID.7 möchte ich mich vermutlich nicht mal versuchen. Manchmal braucht man jemanden mit dem richtigen Diagnosewerkzeug, gut, wenn man dann jemanden hat.

    Wie Markus schon schreibt, Crossfirespezifische Teile sind rar, Blinker, Scheinwerfer, ... gibt es alles nur noch aus (H)Ausschlachtungen.

    Steuergeräte oder so legt man sich am besten gleich mal auf Ersatz hin, wenn sie einem über den Weg laufen. Meine lokale Mercedes-Werkstatt fasst den nicht an, was meine alte Chrysler-Werkstatt mit dem Auto noch anfangen möchte, weiß ich nicht. Mit dem letzten war ich wegen einer spukenden Elektrik hier in Hamburg bei einer sehr großen MB-Werkstatt und fühlte mich dort gut betreut.

    Der Vorbesitzer von meinem kleinen hat mir heute eine Rechnung über eine 3-wöchige Wellnesskur des SRT bei einem Spezialisten für Klassiker geschickt. Was da also nach 20 Jahren zusammenkam war:

    Diverse Teile entrostet und versiegelt am Unterboden, Anbau- und Karosserieteilen, Wagenheberaufnahmen erneuert, Stoßstangenaufnahmen ersetzt (Eigenbau), Reparaturbleche am Innenradlauf eingeschweißt, Seitenfächer im Kofferraum entrostet, rostschutzgrundiert und Alubutylmatten eingesetzt, dazu ein großer Service und kleinere Lackarbeiten. Summe 5.300 €.

    Letztlich ist die Frage, was du willst. Ein geil aussehendes Auto für ein paar Jahre fahren und mit kleinen Macken leben? Dann gibt es ab 3000 € Crossis, die noch ein paar mal durch den TÜV kommen werden, mit nur geringem Aufwand. Soll er noch ein H-Kennzeichen bekommen und in originalem Zustand als Schmuckstück dastehen? Dann wirst du mehr Geld ausgeben müssen, beim Kauf und später.

    Die Kaufberatung ist so oder so Gold wert! Sauberes Abhaken der Liste in 3 Stunden am Auto und Zusammenrechnen der Punkte brachte bei mir den Kaufpreis von 18,5T € auf 16T € herunter, der Stundenlohn passte.

    Jens

  • Hallo Rob,

    willkommen im Chrysler Crossfire Forum. Zu Deiner Fragestellung zu Wartungs- und Reparaturkosten kann ich Dir nur ein paar persönliche Angaben meiner letzten 52.000 km nennen. Ich habe meinen Roadster von einem Händler mit einem Jahr Garantie übernommen und fahre den XF ganzjährig bei passender Wetterlage und überwiegend im "Schnellbräuner-Modus".

    Das Fahrzeug hatte mehrere Vorbesitzer - machte aber im allgemeinen einen guten Eindruck. Zur Fahrzeugübernahme wurde eine komplette große Inspektion inkl. Zündkerzenwechsel durchgeführt. Der XF stand vorher den ganzen Winter beim Händler. In den letzten Jahren traten folgende Schäden auf: Kurbelwellensensor, Scheinwerfer rechts beschlagen, Autoradio gewechselt(Modernisierung), beide Radhausschalen erneuert, Alarmanlage, Lederaufbereitung, Winterräder auf 18/19" Originalfelgen, Heckscheibenverklebung, Wasserpumpe erneuert, Kühlwasserschlauch erneuert(Marder), hinteren Stoßfänger lackiert(Klarlack blätterte stellenweise ab)... alle Flüssigkeiten nach und nach gewechselt. Viele Kleinreparaturen, auch nur kosmetische Nacharbeiten, konnte ich bisher selbst erledigen. Hinzu kommen noch 2x jährlich Verdeck reinigen/imprägnieren und alle empfohlenen Wartungsarbeiten. Zur Zeit komme ich auf einen Wartungs-, Verschleiß- und Pflegeaufwand von 7,63 Cent je Kilometer, einschließlich der Schönheitsreparaturen.

    Den persönlichen Zeitaufwand betrachte ich als Hobby und mache das ganze aus Freude und (Fahr-)Spaß am Crossfire. Wenn man ein solches 20 Jahre altes Fahrzeug im Zustand erhalten will, muss schon etwas Zeit dafür übrig haben und muss leider trotzdem mit dem einen oder anderen plötzlichen "Wehwechen" rechnen. Teile die man sucht muss man mit Geduld recherchieren und ggfs. mit Voraussicht schon mal einlagern.

    Vielleicht helfen Dir diese Angaben bei Deinen Überlegungen - und wenn es dann mal dazu kommt- allzeit eine "knitterfreie" Fahrt.

    Viele Grüße, Joachim :winke:

  • Vielen Dank euch Dreien für eure ausführlichen Antworten. Diese decken schon viel dessen ab, was ich gerne wissen wollte und auch ein wenig befürchtet habe. Insbesondere Ersatzteile zurücklegen und immer damit rechnen zu müssen, dass bei einem zwanzig Jahre alten Auto was zu machen ist. Erwartet, aber dennoch ein wenig ernüchternd. Klingt so, als ob die Ersatzteilrecherche zu einem nicht unerheblichen Teil des Hobbys werden könnte.

    Aktuell wohne ich in der Stadt, d.h. Lagerraum und Platz zum Schrauben sind begrenzt. So sehr ich auch Interesse habe am Auto zu arbeiten. D.h. gelegentlich machbar, aber "mal eben den Samstagnachmittag in der Garage oder vorm Haus was rumschrauben" ist eher nicht drin. Spricht dann eher gegen den Crossfire. Das könnte sich in ein paar Jahren ändern, aber auf "vielleichts" sollte man ja nicht bauen. Das würde dann eher für den günstigen Crossi sprechen, den man dann noch ein paar Jahre weiter zu schunden fährt, wie Krümelmonster sagt.

    Beste Grüße

    Rob

  • Moin!

    Ich finde dafür, dass der Crossfire ein echter Exot ist, ist die Ersatzteilbeschaffung angeht noch sehr human, da fast überall ein Sternchen auf den Bauteilen zu finden ist und viele der Teile in etlichen MB Modellen verbaut waren, was sie preiswerter macht.

    Ich habe, nachdem mir mein erster gecrasht wurde, bei der Ersatzbeschaffung leider ins Klo gegriffen. Bzw. in haufenweise Rost. Ich habe tagelang durchgeschweißt, um das Ding zu retten. Auf jeden Fall den Schlauch links vom Kühlwasserbehälter zur Seite drücken und dahinter schauen und die hinteren Wagenheberaufnahme rausnehmen. Wenn es dir da braun entgegenkommt, übersteigt das vermutlich den Aufwand, den du dir vorstellst. Grundsätzlich ist alles unter der schönen Karosse SLK und dementsprechend ersetzbar.

    Typisch ist Ölverlust an den oberen Ventildeckeln, das ist aber kein Problem, Rost an Motorhaube und Heckklappe, auch unproblematisch. Unbedingt alles an der Elektronik testen und mal die Kats abklopfen, die sind teuer und kaum zu bekommen.

    An viele Dinge kommt man super ran, Ölwechsel ist ein Traum bei dem Auto, ebenso jegliche Filter und ähnliches. Ich habe letztens in nicht mal 30 Minuten Mittellager und Hardyscheibe gewechselt.

    Wenn du Lust hast ein bisschen zu Schrauben, trau dich ruhig. Tolles Auto!

    Beste Grüße

  • Alle meine Crossis (6 Stück) derzeit habe ich noch 1 Coupe und 1 Cabrio bekamen/bekommen 1 x im Jahr einen Service bei meiner freien Werkstatt und das wars. In Summe gab es bisher nur 2 Probleme: 1. Innen beschlagen Schweinwerfer, durch Entfernung der Entlüftung und anbringen eines langen Kunststoffschkauchs erledigt. 2. Stoff des Dachhimmels im Coupe hängt durch, selbst ausgebaut und vom Sattler neu beziehen lassen (300 €).

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